Der Akademische Börsenverein Greifswald e.V. möchte Studenten aller Fachrichtungen für die Börsen und Kapitalmärkte unserer Welt begeistern sowie als Intermediär zukünftige Karrieren fördern und Berufseinstiege erleichtern. Auch für die zweitgrößte Gruppe unserer Mitglieder, den Juristen, ist die Zeit zwischen Beruf und Studium kritisch.
Wir haben deshalb David Schwab von clients&candidates zum Kurzinterview eingeladen und ihm folgende Fragen gestellt:
Grundsätzlich gibt es für Juristen eine Vielzahl an möglichen klassischen juristischen Einsatzfeldern – sowohl in der freien Wirtschaft (insb. als Anwalt oder in einem Unternehmen) als auch bei der öffentlichen Hand.
Für Absolventen sind insbesondere die Großkanzleien oder das Big-4 Umfeld sicherlich ganz spannende und naheliegende Arbeitgeber – gerade für die ersten Jahre. Mit erster Berufserfahrung werden dann zunehmend auch Boutiquen, d.h. kleinere spezialisierte Einheiten, oder Unternehmen als potentieller Arbeitgeber in Betracht kommen.
Auf Unternehmensseite (Fonds/Investmenthäuser bzw. im Private Equity Umfeld) gibt es bei den verschiedenen Finanzinstituten viele Möglichkeiten – primär natürlich in Frankfurt. Aber auch in Berlin und Hamburg gibt es spannende Start-Ups und Institute im Finanzsektor. Auch ein Wechsel von der Privatwirtschaft „zur anderen Seite“, d.h. etwa zur Finanzaufsicht (BaFin / EZB) ist denkbar. Selbst international (v.a. in London, Luxemburg oder Brüssel) gibt es für deutsche Juristen eine Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten.
Der Weg in eine internationalen Großkanzlei hängt insbesondere von überdurchschnittlichen Examensergebnissen (z.B. ein Prädikatsexamen; ab 17 Punkte in der Summe) ab. Ein verhandlungssicheres Englisch ist im internationalen Umfeld in jedem Fall essentiell.
Regelmäßig sind die Punktwert-Hürden bei manchen Einheiten aber dann doch nicht ganz so strikt wie in anderen Fachbereichen. Das wird natürlich nicht offiziell kommuniziert.
Als juristische Personalberater kennen wir den Rechtsmarkt und können unseren Kandidaten Optionen in Kanzleien und/oder Unternehmen aufzeigen. Oftmals handelt es sich bei den spannenden Slots um verdeckte Suchen, d.h. diese Vakanzen sind gar nicht publik. Gerade bei einer langfristigen Karriereplanung ist ein frühzeitiger objektiver Sparringspartner daher sinnvoll, so dass Sie kein attraktives Wechselfenster verpassen.
Eine stringente Vita (angefangen bei einschlägigen Praktika im Studium, der richtigen Schwerpunktwahl und themennahe Stationen während des Referendariats) ist sicherlich von Vorteil; aber kein Muss.
Für den Berufseinstieg sind und bleiben überdurchschnittliche Examina entscheidend. Die allgemeine Examensvorbereitung sollte daher an erster Stelle stehen. Die Bedeutung der Noten ebbt zwar mit zunehmender Berufserfahrung ab, sollte aber niemals unterschätzt werden.
Als kleine Veranschaulichung: Es gibt Kanzleien, bei denen wird z.B. ein oder zwei Prädikate für die Aufnahme in die Partnerschaft vorausgesetzt, völlig unabhängig davon wie stark Ihr Business-Case ist. Nutzen Sie zudem die Chance ins Ausland zu gehen (Auslandsstage während des Referendariats) und informieren Sie sich über internationale LL.M. Programme.
David Schwab ist geschäftsführender Gesellschafter von clients&candidates, einer deutschlandweit tätigen juristischen Personalberatung, die sich auf das Headhunting von Juristen und die Karriereberatung für Juristen spezialisiert hat. Als Anwalt hat er selbst praktische Erfahrung gesammelt bevor er in das legal recruitment wechselte und sich nach einigen Jahren in der Personalberatung selbstständig machte.
In unserem Workshop am 11. Januar 2020 konnten wir das Thema aus rechtlicher Sicht aufrollen und in Verbindung mit technischen Details intensiv analysieren