Im Zuge der Planung unserer New York Fahrt kam schnell der Gedanke auf, nicht nur die Häuserschluchten des Big Apple zu erkunden, sondern auch jenen Ort, welcher seit jeher die Elite der Zukunft ausbildet.
Viele denken jetzt natürlich völlig zu Recht an die Universität Greifswald, in diesem Fall ist jedoch auch eine Ausnahme zulässig: Bekanntermaßen sprechen wir von der altehrwürdigen Harvard University.
Gründung und Geschichte
Die
Universität wurde im Jahr 1636 durch fromme englische Kolonisten gegründet und
ist damit die älteste Universität der USA, auch wenn sie rund 200 Jahre jünger
ist, als unsere heimische akademische Einrichtung.
Ihren Namen verdankt die zu Beginn als Ausbildungsschule für Geistliche betriebene Einrichtung dem Theologen John Harvard, welcher kurz nach der Eröffnung im Jahr 1638 verstarb und der Schule einen beträchtlichen Teil seines Vermögens sowie seine Bibliothek vermachte.
Viele
weitere großzügige Spenden machten es möglich, nicht nur das Harvard College
aufzubauen, sondern zudem einen Stipendienfond ins Leben zu rufen, welcher bis
heute Bestand hat.
Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Universität weiter und rund 100 Jahre nach der Gründung war aus der Ausbildungsstelle für Geistige die Elite-Universität Harvard entstanden. Einen entscheidenden Sprung auf dem Weg zur Top-Uni machte damals der Bau eines Lernkrankenhauses im Jahr 1811. Davon ausgehend erlebte Harvard von 1869 beginnend eine Blütezeit, welche es möglich machte, die berühmten Fakultäten für Jura, Wirtschaftswissenschaften, Medizin und viele weitere an der Universität anzusiedeln.
Leben und Studieren an der Elite-Universität
Seit jeher zieht es Studierende aus aller Welt an die renommierte Bildungsstätte an der Ostküste der USA. Doch wie schafft man es, zu den 2000 Bewerbern zu gehören, welche jedes Jahr aus über 35000 Bewerbungen ausgewählt werden? Ganz klar, ein gutes Abitur und fließende Englischkenntnisse sind dafür nicht ausreichend. Ein von der Universität gebildetes Gremium legt besonderen Wert auf die Persönlichkeit der Studierenden. Vor allem engagierte Schüler, sei es im Sport oder im sozialen Bereich, sind gern gesehen. Bestnoten werden dabei als Standard betrachtet.
Doch hat man es einmal geschafft und darf sich als Freshman bezeichnen, so werden in den USA traditionell die „Erstis“ genannt, stehen einem viele Wege offen. Harvard bildet das Dach für neun Fakultäten, welche wiederum wirtschaftlich eigenständig 12 Schulen und Colleges betreiben. Diese stellen eine große Auswahl an Fachrichtungen bereit, welche belegt werden können. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass sich Studierende nicht sofort auf einen bestimmten Studiengang festlegen müssen, da sie die Chance erhalten, zu Beginn des Studiums mehrere Bereiche auszuprobieren.
Schön. Und was kostet der Spaß?
Doch diese Möglichkeiten haben auch ihren
Preis. Da Harvard eine privatfinanzierte Einrichtung darstellt, fallen jedes
Jahr Studiengebühren in Höhe von rund 60000 Dollar an. Darin inbegriffen sind neben
den Bildungsangeboten, auch eine Unterkunft, sowie Verpflegung. Allerdings beziehen
ein Großteil der Studierenden Stipendien, welche eine finanzielle Entlastung darstellen.
Die meisten Studierenden wohnen in Wohnheimen
oder kleinen Wohnungen in der Nähe des Campuses. Dabei wird darauf geachtet,
dass möglichst viele junge Menschen aus aller Welt zusammenkommen, da diese neben
den Vorlesungen vor allem voneinander lernen sollen.
Dadurch wird erreicht, dass die Studierenden einen starken Zusammenhalt entwickeln und viel Zeit miteinander verbringen, wie beispielsweise beim gemeinsamen Mittagessen in einem der riesigen Speisesäle, welche an Szenen aus Harry Potter erinnern oder beim gemeinsamen Lernen in den Bibliotheken, welche rund um die Uhr geöffnet sind.
Durch Angebote wie diese und die hervorragende Bildungsqualität schafft es Harvard nicht nur, sich zu den Top-Unis der Welt zählen zu dürfen, sondern die Universität darf auch auf eine Reihe sehr erfolgreicher und prominenter Alumni blicken, wie unter anderem acht ehemalige Präsidenten der USA. Zu ihnen gehören beispielsweise Barack Obama oder John F. Kennedy. Des Weiteren zählen Unternehmer wie Mark Zuckerberg und Bill Gates, welcher sein Mathestudium schmiss, um mit Microsoft zu einem der reichsten Menschen des Planeten zu werden, zu dieser Liste.
Unser Besuch in Harvard und Boston
Diesen von Erfolgsgeschichten umwobenen Ort wollten wir nun einmal selbst erkunden. Deshalb machten wir uns am vierten Tag unserer Reise früh auf den Weg, um den prestigeträchtigen Campus zu besuchen. Optimaler Weise sind mittlerweile auch die grünen Busse einer bekannten deutschen Firma in den USA angekommen und so nutzen wir die Chance, eine der wenigen Strecken, welche momentan angeboten werden, auszuprobieren.
Die Direktverbindung nach Boston führt über typisch amerikanische Highways quer durch Massachusetts und dessen zahlreichen Buchten, welche sich entlang der Ostküste ziehen. Boston ist wie die meisten Städte der Westküste eine recht junge Stadt, welche im Jahr 1630 gegründet wurde. Sie hat es nicht nur wegen der in ihrem Großraum gelegene Harvard University und dem MIT zu großer Bekanntheit gebracht, sondern war auch Schauplatz der am 16. Dezember 1773 stattfindenden Boston Tea Party, welche bekanntlich Auslöser des Unabhängigkeitskrieges war. Wir ließen es uns natürlich nicht nehmen, den Freedom Trail, welcher sich bestehend aus roten Pflastersteinen wie ein roter Faden durch die Stadt zieht und alle wichtigen Gebäude und Schauplätze verbindet, abzulaufen.
Das Hauptaugenmerk lag jedoch
selbstverständlich auf dem im Cambridge gelegenen Campus. Beginnend mit einem
Besuch im Reisezentrum, welches den Ausgangspunkt sämtlicher Führungen bildet,
besuchten wir etliche öffentlich zugängliche Gebäude und ließen das Flair der
alten Backsteingebäude auf uns wirken. Der
weitläufige Campus welcher alle Universitätsgebäude umfasst, wirkt fast wie ein
kleiner Stadtteil und bietet den Studenten alles, was für ein erfolgreiches
Studium benötigt wird. So zählt dieser nicht nur Hörsäle und andere akademische
Einrichtungen zu seinem Repertoire, sondern auch vielfällte Cafés und Restaurants, die Studierende
gerne zum Lernen oder für Verabredungen nutzen. Zur Mittagspause suchten wir
die spätestens seit Louis Harvard-Quiz in der Serie Suits weltbekannte Pizzeria
Pinocchio´s auf, welche nicht nur grandiose Pizzen serviert, sondern auch mit
unzähligen Bildern von ehemaligen Harvardstudierenden wie Mark Zuckerberg
geschmückt ist.
Auf unserer Heimfahrt am
späten Abend ließen wir den Tag noch einmal Revue passieren und stellten fest,
dass die zahlreichen neugewonnenen Eindrücke unsere Erwartungen bestätigen
konnten. Harvard hat seinen ganz eigenen Scharm und beeindruckt durch seine
fast 400 Jahre alten Backsteingebäude, welche ein eigenes Flair erzeugen. Auf
dem Campus wimmelt es von Studierenden und Besuchern, kaum vorstellbar, was sich
in den Sommermonaten auf den großzügigen Grünflächen abspielen muss, wenn sich
die Studiereden aus den Bibliotheken trauen und zum Lernen die Parkanlagen
nutzen.
Wir sind froh über die Möglichkeit, einmal einen kleinen Einblick in die weltbekannte Elite-Universität bekommen zu haben und hoffen, dass sich in Zukunft noch einige Partnerschaften mit unser Universität ergeben, welche Harvard durchaus das Wasser reichen kann. Wir arbeiten an unseren Rankings 🙂