Besuch der Harvard University
Im Zuge der Planung unserer New York Fahrt kam schnell der Gedanke auf, nicht nur die Häuserschluchten des Big Apple zu erkunden, sondern auch jenen Ort, welcher seit jeher die Elite der Zukunft ausbildet.
Der DAX weist einen Effekt auf, der als Turnaround Tuesday bekannt ist. Nach dieser Strategie können Trader in einem Bärenmarkt am Montagabend Vorteile durch Long (Kauf) erzielen. In diesem Artikel stellen wir Dir diese einfache Strategie näher vor.
Märkte bewegen sich ständig auf und ab. Vieles von dem, was täglich an der Börse passiert, ist erratisch und für Trader schwer zu prognostizieren. Im Unterschied dazu ist die menschliche Psychologie seit Jahrtausenden gleich. In bestimmten Situationen haben wir erst Angst und wenn es schlimmer wird verfallen wir in Panik. Das war in der Steinzeit so, als sich der Säbelzahntiger dem Neandertaler näherte.
Und das ist heute auch an der Börse so, wenn die Kurse fallen und es zu einem Crash kommt, in dem die Anleger panisch ihre Aktien verkaufen.
Genau bei dieser Emotion der Verlustangst setzt die Strategie Turnaround Tuesday an. Clevere Trader können sich einen statistischen Vorteil verschaffen, wenn sie sich die Angst und Ratlosigkeit der uninformierten und emotional agierenden Markteilnehmer zu Nutze machen.
Diese Strategie funktioniert nur in fallenden Aktienmärkten und besonders gut in Crash-Situationen, also wenn die Angst vor Verlusten am größten ist und es vielen Investoren schwer fällt, einen kühlen Kopf zu bewahren.
Um von der Strategie zu profitieren unterscheidet man zuerst, ob sich der DAX in einem Bullen- oder einem Bärenmarkt befindet.
Dafür beobachtet man, ob der letzte DAX-Schlusskurs über oder unter dem einfachen Gleitenden Durchschnitt (GD) über 34 Tage liegt. Die genaue Zahl ist dabei nicht entscheidend. Die Strategie würde auch mit anderen GDs über 30 oder 40 Tagen ähnliche Ergebnisse produzieren.
Von einem Bullenmarkt sprechen wir, wenn der Schlusskurs um 17:30 Uhr über dem 34-Tage-Durchschnitt liegt. Gemäß der Strategie ist in diesem Falle gar nichts zu tun und einfach abzuwarten. Die Strategie wird erst aktiv, wenn wir einen Bärenmarkt haben. Dafür muss der letzte DAX-Schlusskurs unter dem 34-Tage-Durchschnitt liegen. Wenn das der Fall ist, wird der DAX am Montagabend um 17:45 Uhr gekauft. Die Long-Position wird dann bis 09:00 Uhr am Mittwochmorgen gehalten. Außer Montagabend, Dienstag und Mittwochfrüh ist die Strategie nicht investiert. Es ist kein Stopp-Loss und Take Profit vorgesehen. Man könnte durch eine StoppLoss-Optimierung zwar den Drawdown reduzieren, aber dadurch die risikobereinigte Rendite (Sharpe Ratio) nicht signifikant verbessern.
Mit dieser einfachen Strategie hätte man seit Anfang 2003 insgesamt 278 Trades durchgeführt. Das entspricht durchschnittlich 20 Trades pro Jahr. Für eine Strategie, die seit 2003 einen Gewinn von über 142 Prozent erzielt hat, ist das wenig. 171 dieser Trades waren ein Gewinn, 107 ein Verlust. Das entspricht einer Trefferquote von immerhin 62 Prozent. Der Profitfaktor, also das Verhältnis vom Gesamtgewinn zum Gesamtverlust, ist mit 1,75 ebenfalls gut. Für den Backtest wurde mit einem Spread von einem Punkt gerechnet und es wurden keine zusätzlichen Ordergebühren oder Slippage erfasst.
Der perfekte Tag für einen positiven Stimmungsumschwung ist der Dienstag. Wenn die Kurse fallen, nehmen Finanzprofis am Freitag bereits Gewinne aus bestehenden Long-Positionen mit und schaffen Kasse für potenzielle Mittelabflüsse. Zudem wollen die Profis im Bärenmarkt keine unnötigen Risiken über das Wochenende eingehen.
Während der handelsfreien Tage bekommen Privatanleger dann kalte Füße, weil sie am Wochenende erst aus den Medien erfahren, dass die Börse bereits gefallen ist. Sie bekommen Angst und verkaufen am Montag ihre Aktien. Der Markt fällt daraufhin weiter und vordefinierte Stopp-Loss-Marken werden erreicht. Der Verkaufsdruck erhöht sich über den Tag, bis es abends ruhiger wird. Die Profis nutzen die Kursrückgänge am Montagabend und am Dienstag zum kurzfristigen Wiedereinstieg und der Markt dreht gegen den Trend, weil durch die Panikverkäufe vom Montag die Preise zu weit gefallen sind.
Beim Turnaround Tuesday handelt es sich um ein sehr einfaches System. Es wird nur unterschieden, ob die Märkte steigen oder fallen und ob die richtige Zeit für einen Long Trade ist. Zudem ist die Strategie psychologisch leicht umzusetzen, weil man billig in fallende Märkte hineinkauft und auf einen Wechsel des kurzfristigen Sentiments setzt. Selbst während der Finanzkrise zwischen 2007 und 2009, in der der DAX mehr als die Hälfte von seinem Hoch verloren hat, konnten Trader mit dieser Long-Strategie fast 20 Prozent Gewinn erzielen. Die Umsetzung ist über den DAX-Future, Contracts for Difference (CFDs), Zertifikate und Optionsscheine möglich.
Erfahrene Trader können den Turnaround Tuesday durch den Verkauf von Put Optionen optimal umsetzen, weil Optionen im Bärenmarkt in der Regel teurer werden: Die Volatilität ist am Montag deutlich angestiegen und normalisiert sich Dienstag eher wieder. Sie profitieren damit nicht nur von einem tendenziell ansteigenden DAX, sondern auch von einer sich reduzierenden Volatilität wie sie häufig bei steigenden Märkten zu finden ist.
Viele prominente Beispiele für diese Strategie sind in Extremsituationen zu finden. Ein markantes Beispiel ist der 20. Oktober 1987. Tags zuvor, am schwarzen Montag, war der Dow Jones um 23 Prozent gefallen. Am Dienstag fiel er zunächst weiter, vollzog dann aber bei 1739 Punkten eine Umkehr. Am Ende der Woche notierte der US-Leitindex wieder bei 1952 Zählern. Der Dienstag erwies sich als perfekte Kaufgelegenheit. Es war der Tag der größten Panik, an dem das Sentiment nachhaltig gedreht hat.
Ganz ähnlich war die Situation auch am Montag, den 27. Oktober 1997. Der Dow Jones eröffnete bei 7715 Punkten und schloss tief im Minus bei 7161. Am Dienstag, den 28. Oktober, markierte er bei 6936 Punkten ein Tief, schloss jedoch deutlich höher bei 7498. Auch hier konnte man mit dem Turnaround Tuesday von der Panik profitieren.
Im Jahr 2015 konnte die Strategie wieder einen Volltreffer landen: Durch die rapide Abwertung der chinesischen Währung kam der DAX im August 2015 deutlich unter Druck. Am Montag, den 24. August 2015, fielen die Kurse stark und markierten ein vorläufiges Tief beim Stand von 9338 Punkten. Mit dem Kauf am Montagabend zum Schlusskurs bei 9648 und dem Verkauf am Dienstag zum Schlusskurs konnte man 480 Punkte erwirtschaften. Im Jahr 2016 gab es am 23. Juni, direkt nach der Abstimmung zum Brexit, einen sehr ertragreichen Turnaround Tuesday.
Die Kurse konnten sich zwar am Freitag unmittelbar nach dem Brexit von ihren anfänglichen Verlusten erholen, fielen aber am Montag deutlich und der DAX schloss bei 9269 Punkten. Dort lag der Einstieg für den Turnaround Tuesday. Der Markt eröffnete dann zweimal in Folge mit einem Aufwärts-Gap (Kurslücke). Trader konnten die Position am Mittwochmorgen zur Eröffnung um 09:00 Uhr mit einem Gewinn von 289 Punkten bei 9558 Punkten schließen.
Psychologie spielt an der Börse eine sehr wichtige Rolle. Wenn man versteht, wann und wie Angebot und Nachfrage aufeinandertreffen, kann man aus dem Verhalten bestimmter Marktteilnehmer gute Handelsstrategien wie den beschriebenen Turnaround Tuesday ableiten, die einen statistischen Vorteil aufweisen. «
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