Was hält die Zukunft für uns bereit? – NEWLOG Kongress 2018

Am 31. Oktober 2018 von Titus Fröhlich

Was hält die Zukunft für uns bereit? Es sind selten Zukunftsängste die Studenten an einer Hochschule begleiten. Vielmehr ist es der wache Geist, der es einem ermöglicht weit über den Tellerrand hinauszudenken. Studenten wollen Leistung zeigen, bemühen sich, wie schon vorangegangene Generationen und streben nach Erkenntnis, Geist und Verwirklichung.

Dabei bieten einem gerade die studentischen Vereine der Universität Greifswald eine hervorragende Möglichkeit in den Austausch mit Kommilitonen und Kommilitoninnen zu treten. Nicht nur dafür engagiert sich der Akademische Börsenverein an vorderster Front, sondern auch, dass Brücken in die Wirtschaft, Politik und auf gesamtgesellschaftlicher Ebene geschlagen werden können.

Rege Diskussionen vor dem Stand des Akademischen Börsenvereins

Am 20. September 2018 war es soweit. Der Deutsche Mittelstand wurde in das Kongresszentrum der Yachthafenresidenz Hohe Düne in Rostock-Warnemünde geladen.

Zentrales Thema des Kongresses war es, sich für eine Welt von Morgen, in der die Digitalisierung alle unsere Lebensbereiche, insbesondere unsere Wirtschaft und unser soziales Miteinander bestimmt, vorzubereiten.

Diesem Ruf zum Anstoß eines New Dialog (NEWLOG) folgten Vordenker, Kritiker, Visionäre, Interessierte und eine Delegation des Akademischen Börsenvereins Greifswald e.V.

Gemeinsam ging es also darum Zukunft weiter zu denken!

Fünf herausstechende Persönlichkeiten waren als Referenten geladen, um über die Entwicklungen und momentanen Umbrüche in ihren Fachgebieten zu berichten und ihre Gedanken zur Zukunft mit dem Publikum teilen.

Als Impulsgeber eröffnete der einzig verbliebene Textilfabrikant Deutschlands Wolfgang Grupp. Er machte insbesondere darauf aufmerksam, dass ein Unternehmer dazu verpflichtet sei Wachstum stets über Innovationen zu generieren und nicht ausschließlich über Stückzahlen. Dies ginge entweder zu Lasten des Preises oder schlimmer noch des Lohnes seiner Belegschaft. Man dürfe gerade das persönliche miteinander in diesen Zeiten nicht aus den Augen verlieren.

Momentan sei es maschinell noch nicht möglich elastische Stoffe derart zu bearbeiten, wie es händisch möglich ist. Dies sei jedoch nur noch eine Frage der Zeit und würde seinen Geschäftsbereich grundlegend umkrempeln. Start-Ups in diesem Bereich sind längst in seinem Visier, denn es gibt nur zwei Möglichkeiten, sobald dies möglich ist: Man gibt sich die Kugel oder beschäftigt sich intensiv mit der Entwicklung und nutzt die technischen Möglichkeiten für sich.

Christian Baudis beim Vortrag

Christian Baudis, ehemaliger Google-Deutschland-Chef und heutiger Start-Up Scout öffnete so manchem die Augen, was die Gegenwart der Digitalisierung betrifft.  In dieser ist es beispielsweise bereits Stand der Technik, dass täglich 200 000 Pendler mit autonom fahrenden Elektrobussen in das Zentrum von Singapur pendeln.

Auch im Bereich eHealth, Robotic und Sensorik bot Baudis einen Einblick in den gegenwärtigen technologischen Entwicklungsprozess.

Unterm Strich stellt sich die momentane Situation so dar, dass Innovationen überwiegend aus Amerika kommen, der Chinesische Markt die Massenfertigung übernimmt und sich die Deutsche Bundesregierung mit Diskussionen über die Braunkohleförderung aufhält.

Während der Pausen bekamen auch lokale Start-Ups aus Mecklenburg-Vorpommern die Möglichkeit sich zu präsentieren.

Prof. Dudenhöffer, Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Automobilwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen nahm im Tagesverlauf Stellung zu den Mobilitätskonzepten der Zukunft.  Er verwies eindeutig auf die von der Politik verpasste Gelegenheit einer europäischen Batterienfabrik. An einer solchen sei nicht länger festzuhalten, da außereuropäisch die Kapazitäten schon konkurrenzlos hochgefahren wären. Die Frage, ob es doch noch Brennstoffzellenfahrzeuge in Zukunft geben würde, wurde von Prof Dudenhöffer verneint, anschließend von Dirk Müller jedoch wieder aufgegriffen. Es konnte nicht abschließend geklärt werden. Möglicherweise rollen die großen deutschen Automobilkonzerne diese Technologie bald jedoch doch noch allesamt zeitgleich aus.

Dirk Müller beim Vortrag

Dirk Müller, Börsenmakler und Autor, ging im Anschluss auf Kryptowährungen als bloßes Spekulationsgeschäft ein und hielt ein Plädoyer zugunsten der Erhaltung des Bargeldes. Müller stellte die Wirkung von Währungen als Puffersysteme heraus. Er warnte weiterhin vor einer Wirtschaftskrise ausgelöst durch steigende US-Zinsen, die den chinesichen Markt rupturieren könnten und bereits Schwellenländer Südamerikas stark ins Wanken brächten.

Festzuhalten sei, dass aus dem Börsencrash 2008 nicht viel gelernt wurde, die Fallhöhe bei einsetzen einer Wirtschaftskrise jedoch deutlich angehoben wurde.

Es war erhellend und mehr als das öffnete sich einen Spaltbreit ein Blick auf das, was noch vor uns liegt. Es wird einem schwer fallen in den nächsten Jahren seine berechtigte Rolle in der Gesellschaft zu finden. Es ist nicht zu leugnen, dass es technisch längst möglich wäre nahezu alle Hilfsarbeiten durch Maschinen ersetzen zu lassen und da ist noch gar kein Ende in Sicht.

Nach wie vor sollten Ängste einen Studenten nicht begleiten. Man sollte lernen Chancen zu erkennen. Von dem Punkt, an welchem man sich befindet ist alles möglich. Dafür muss man Entscheidungen allerdings auch umsetzen.

Vince Ebert schaffte es als Schlussreferent in einem humorvollen Zirkelschluss herauszustellen, was auf uns zukommen mag, wo die Chancen, Gefahren und schönen Seiten liegen.

 

Um zu einem eigenen Schluss über den Newlog Kongress zu gelangen, ging ich das ein oder andere Mal die gewonnenen Erkenntnisse durch und folgerte für mich, dass es individuelle Entscheidungen sein werden, wie man der Zukunft entgegentritt. Niemand muss sich bedroht fühlen oder Ängste haben. Eine Zukunft wird es für jeden von uns geben. Wo unser Platz jedoch sein wird, werden wir noch herausfinden. Lasst euch leiten von euren Gedanken, treiben von euren Ideen. Verfolgt Ziele und strebt nach Neuem. Verpasst es nicht auch einmal in einem Gespräch über die Zukunft zu diskutieren. Seid nicht kritisch, seid offen, fragend und dreht einen Gedanken solange bis ihr ihn klar greifen könnt. Nutzt euer Potential und ihr seid für die Zukunft gerüstet. Die Vereine unserer Hochschule können euch dabei sicherlich unterstützen.

 

 

Autor des Artikels

Titus Fröhlich Member of the board (Dep. Human Ressources) Linkedin